“Auf dem Deich gleitet man nicht – da geht der doch kaputt von”

Neulich beim Einkaufen in Hamburg: Frisch aus dem Getränkemarkt, eingekauft für eine Party meines Nachbarn und obenauf ein halber Kasten Bionade. Kommt ein Handwerker im Fischerhemd mit Mütze auf uns zu und meint “Bionade – das wird ja ne dolle Party! Nee, dat is nix für mich”. Nett gegrüßt und weiter.
Zehn Minuten auf der nächsten Straßenkreuzung. Kommt ein Auto auf der rechten Spur heran, hupt und kurbelt die Scheibe runter. Der Mann von eben hat den Deichgleiter-Schriftzug auf Auto und Jacke erkannt: “Watt is denn ein Deichgleiter? Ich bin nämlich auch vom Deich, da komme ich her (zeigt auf den Westerhever Leuchtturm auf seiner frisch gekauften Bierflasche)” – “Das sind sportliche Norddeutsche” (dem Straßenverkehr angepasste Ultra-Kurzfassung) – “Hmm, hüpft Ihr da auch auf dem Deich rum? Das wär nicht gut. Auf dem Deich gleitet man nicht – da geht der doch kaputt von!” – “Nene, keine Angst, so was machen wir nicht!” – “Dann ist ja gut!” Der Verkehr rollt wieder an, also ein Abschiedsgruß von uns: “Scheunen Abend noch!” – “Moin!”.
Kurz darauf Auto geparkt und schon wieder den Mann getroffen, der noch einen Parkplatz sucht. Wieder nett gegrüßt. Nächste Kiste ins Haus gebracht. Wieder am Auto, ein weiteres Treffen. Anlass für eine tüchtige Runde Klönschnack, bei der sich u.a. ergibt, dass der freundliche Herr – jetzt wissen wir auch seinen Namen, Hans Günther – tatsächlich einmal Leuchtturmwärter auf dem Westerhever Leuchtturm war, und nicht nur das, er war auch einmal bei einer Flensburger Pilsener Werbung dabei. Er saß in der Mitte bei den drei Männern, die den jungen Surfer auf dem Weg zum Strand abblitzen lassen.
Schön, ein solches Original getroffen zu haben. Ein wahrer Deichgleiter.